Attribution im Affiliate Marketing

Attribution im Affiliate Marketing

– Dynamische Modelle und ihre Herausforderungen

Einleitung

Die richtige Attribution ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren im Affiliate Marketing. Nur wenn eindeutig nachvollziehbar ist, welcher Touchpoint den größten Einfluss auf eine Conversion hatte, können Werbebudgets effizient eingesetzt und Publisher fair vergütet werden.

Während früher oft ein einfaches „Last Click“-Modell genutzt wurde, wird in der heutigen komplexen Customer Journey immer häufiger über dynamische Attribution diskutiert. Diese Form der Attribution versucht, den gesamten Kaufprozess abzubilden und Provisionen auf mehrere Touchpoints aufzuteilen.

🎧 In der 89. Podcast-Folge von „Next Level Affiliate Marketing“ wird dieses Thema ausführlich besprochen – inklusive Vorteile, Nachteile und technischer Umsetzungsfragen.

1. Was bedeutet Attribution im Affiliate Marketing?

Unter Attribution versteht man die Zuordnung einer Conversion zu einem oder mehreren Marketing-Touchpoints. Ziel ist es, festzustellen, welcher Kanal oder Publisher welchen Anteil an der Kaufentscheidung hatte.

Die gängigen Attributionsmodelle sind:

  • Last Click Attribution: Der letzte Touchpoint erhält 100 % der Conversion.

  • First Click Attribution: Der erste Kontaktpunkt wird komplett vergütet.

  • Linear Attribution: Alle Touchpoints erhalten denselben Anteil.

  • U-Shape Attribution: Erster und letzter Touchpoint werden stärker gewichtet, die mittleren schwächer.

  • Dynamische Attribution: Aufteilung nach statistischen Modellen basierend auf Nutzerverhalten und Inkrementalität.

2. Dynamische Attribution – die Idee dahinter

Bei der dynamischen Attribution wird versucht, Conversions realistischer zu bewerten, indem:

  • jeder Klick, jede Impression und jeder View einen statistischen Wert erhält,

  • Conversions anteilig auf verschiedene Publisher und Kanäle verteilt werden,

  • Machine Learning und stochastische Modelle genutzt werden, um die Inkrementalität eines Touchpoints zu bestimmen.

Das Ziel: eine fairere Vergütung aller beteiligten Partner und eine präzisere Abbildung der Customer Journey.

3. Vorteile der dynamischen Attribution

  • Ganzheitliche Betrachtung: Die gesamte Customer Journey wird einbezogen.

  • Mehr Fairness: Auch unterstützende Kanäle wie Content oder Retargeting erhalten Vergütung.

  • Bessere Budgetverteilung: Marketingbudgets können datengetriebener gesteuert werden.

  • Zukunftsfähigkeit: Dynamische Modelle passen besser zu komplexen Multi-Touchpoint Journeys.

4. Herausforderungen bei der Attribution

Trotz der Vorteile ist die Umsetzung von dynamischer Attribution komplex und mit Risiken verbunden:

4.1 Technische Limitierungen

Viele Netzwerke und Publisher können mit Teil-Conversions (z. B. 0,2 oder 0,1 Conversions) nicht umgehen. Stattdessen werden oft mehrere künstliche Conversions übergeben, was Algorithmen verfälschen kann.

4.2 Komplexität für Publisher

Publisher kalkulieren häufig mit klassischen Kennzahlen wie EPC (Earnings per Click). Dynamische Attribution erschwert diese Kalkulation, da sich Vergütungen stark variieren können.

4.3 Gefahr für Algorithmen

Media-Buyer und DSPs optimieren auf Conversions. Werden falsche oder unklare Conversion-Daten übergeben, können Algorithmen falsche Schlüsse ziehen und ineffizient Traffic einkaufen.

4.4 Mangelnde Transparenz

Für Publisher ist oft nicht nachvollziehbar, warum eine Vergütung so ausfällt. Dynamische Attribution kann zur „Blackbox“ werden.

5. Mögliche Lösungsansätze

  • U-Shape Attribution als Übergang: Erster und letzter Touchpoint stärker gewichten, mittlere schwächer.

  • Trackingweichen einsetzen: Daten aus verschiedenen Quellen harmonisieren und Attributionslogik definieren.

  • Technische Standards schaffen: Netzwerke und Publisher müssen in der Lage sein, Teil-Conversions zu verarbeiten.

  • Transparenz erhöhen: Publisher sollten nachvollziehen können, wie ihre Vergütung zustande kommt.

🎧 Im Podcast werden dazu mehrere Szenarien durchgespielt – von Couponing bis Retargeting – und ihre Auswirkungen auf die Attribution erläutert.

6. Attribution im Affiliate Marketing der Zukunft

Die Zukunft wird von datengetriebenen, dynamischen Modellen bestimmt sein. Wahrscheinlich wird es Mischformen geben:

  • dynamische Modelle für Advertiser mit komplexen Multi-Channel-Strategien,

  • einfachere Modelle für Programme mit klarer Struktur,

  • KI-gestützte Systeme, die Attribution kanalübergreifend optimieren.

Die größte Herausforderung: Publisher müssen mitziehen können. Ohne Akzeptanz und technische Anpassung bleibt Attribution in der Praxis oft ein theoretisches Konzept.

Fazit

Attribution ist das Fundament für effizientes Affiliate Marketing. Dynamische Attribution bietet die Chance, Customer Journeys fairer und präziser abzubilden – allerdings nur, wenn Netzwerke, Advertiser und Publisher technisch wie strategisch zusammenarbeiten.

Wer Attribution ernst nimmt, kann seine Partnerprogramme transparenter, fairer und zukunftsfähiger gestalten. Doch solange nicht alle Beteiligten mit Teil-Conversions und dynamischen Modellen umgehen können, bleibt die Umsetzung eine große Herausforderung.

🎧 Mehr Details, Praxisbeispiele und Experteneinschätzungen gibt es in der  Podcast Folge– reinhören lohnt sich!

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